Suchmaschinenoptimierung ist nicht kostenlos!

Kürzlich habe ich einen sehr wahren Artikel von Eric Kubitz mit dem Titel „5 SEO-Thesen für Kleinstunternehmer und Freiberufler“ gelesen. In diesem Artikel spricht Eric sehr viele Dinge an, die auch wir schon öfter in Kundengesprächen zum Thema Kosten von SEO am eigenen Körper erleben durften. In den Köpfen der Leute ist leider immer noch fest verankert, dass alles im Internet kostenlos sein muss. Aber diese Zeiten sind längst vorbei.

Kostenlose SuchmaschinenoptimierungGute Suchmaschinenoptimierung ist Marketing, und Marketing kostet Geld. Suchmaschinenoptimierung ist harte Arbeit, und Arbeitszeit kostet Geld.

Das verwirrende für die Kunden ist aber sicherlich auch, dass schon immer zwischen den kostenlosen und bezahlten Suchergebnissen bei Google gesprochen und unterschieden wurde, was die Situation auch heute immer noch unklar macht.

Wäre es mit einigen kleinen Tricks einfach möglich, eine Website zu jedem Suchbegriff bei Google weit oben aufscheinen zu lassen, mal abgesehen von Google AdWords Anzeigen, würde das jeder machen. Und tatsächlich war das früher auch so, man denke nur an die Zeiten von Altavista zurück. Aber die Suchmaschinen, respektive Google, werden immer besser und die Konkurrenz immer größer. Und genau deswegen kann das so heute schon gar nicht mehr funktionieren. Anders gesehen ist SEO nichts anderes als ein Wettrüsten. Jeder, der weiter rauf will, investiert ein wenig mehr als die anderen, und somit wird es immer aufwendiger.

Das ist natürlich sehr bitter, gerade für Kleinstunternehmer und Freiberufler, die kein Geld für die „gratis Listings“ bei Google ausgeben wollen.

Eric stellt in seinem Beitrag 5 Thesen auf, die ich so nur unterschreiben kann:

5 SEO-Thesen für Kleinstunternehmer und Freiberufler:

  • Eine Webseite ist Marketing – und Marketing kostet Geld.
  • Das Internet ist weltweit – aber du verdienst nicht die Aufmerksamkeit der ganzen Welt.
  • Webseiten bestehen aus größtenteils sehr unfertiger Technologie – es kostet Mühe, diese zu bändigen.
  • Google sucht nach der besten Antwort auf eine Suchanfrage – wenn du nicht antworten willst, hast du keine Chance.
  • Suchmaschinenoptimierer sind (größtenteils) auch nur Menschen – sie haben viel gelernt, leben davon und einige von ihnen verdienen sogar dein Vertrauen.

Diesen Thesen ist eigentlich gar nichts mehr hinzuzufügen.

Ich möchte aber erklären, warum Suchmaschinenoptimierung nicht kostenlos ist und manchmal sogar eine Menge Geld kosten kann.

Suchmaschinenoptimierung kostet Zeit

Google Webmaster GuidelinesWie schon erwähnt gibt es nicht den einen Schalter, um seine Webseiten nach oben zu boosten. Das eigentliche Handwerk ist die Summe aus vielen kleinen einzelnen Aufgaben, die erledigt werden müssen. Die Basics sind alle samt bekannt, ja sogar Google gibt einige als Empfehlung in den öffentlich verfügbaren Google Webmaster Guidelines bekannt. Aber was hilft es, wenn diese nicht gemacht werden? Ein guter Suchmaschinenoptimierer muss hier knallhart ToDo Listen abarbeiten, damit jede Kleinigkeit von der Agentur oder vom Entwickler des Kunden erledigt wird. Danach muss jede Änderung sofort kontrolliert werden, ob durch Missverständnisse nichts verschlimmbessert wurde.

Suchmaschinenoptimierung ist keine einmalige Sache

Nein, sie ist ein stetiger Prozess. Im ersten Schritt werden die groben Schnitzer ausgebessert, dies kann manchmal schon harte Arbeit sein. Aber irgendwann wird SEO zum Tagesgeschäft. Wenn Google erstmal die eigene Website richtig versteht, sollte immer weiter optimiert werden. Immer neue Suchbegriffe sollten ins Keyword Set für die Optimierung aufgenommen werden. Schließlich will man ja zu immer mehr relevanten Suchbegriffen gefunden werden.

Suchmaschinenoptimierung braucht Erfahrung

SEO ist nicht kostenlos!Wenn ich ein Service für mein Auto brauche, geh ich zum Mechaniker. Dieser hat in seiner Lehrzeit genau gelernt, wie das geht, Schritt für Schritt. Die Arbeitsabläufe sind vom Hersteller vorgegeben. So ist das aber nur in den Ansätzen in unserer Branche. Die Basics gibt wie gesagt Google vor, den Rest muss man sich durch eigene Erfahrung aneignen. Und dies sollte auf keinen Fall bei Kundenprojekten gemacht werden. Ein guter SEO hat viele Testprojekte, bei denen er ohne Risiko verschiedene Techniken testen kann.

Dazu kommt noch, dass der Beruf nicht in einer Schule oder Uni gelernt werden kann. Erst jetzt kommen oder kamen die ersten Hochschullehrgänge auf den Markt, die Suchmaschinenoptimierung am Bildungsplan haben, es gibt jedoch erst wenige Abgänger. Und auch diese müssen trotzdem genau diese Erfahrung sammeln.

Suchmaschinenoptimierung ist sehr schlecht skalierbar

Klar gibt es diese Agenturen auch schon in Österreich (Namen werden nicht genannt), die durch tolle Verkaufsteams massenhaft an „SEO Paketen“ verkaufen. Ich kenne auch Agenturen, deren Verkaufsmannschaft größer ist, als das SEO Team dahinter. Wenn man die obigen Punkte gelesen hat, wird man verstehen, dass das auf keinen Fall funktionieren kann. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Suchmaschinenoptimierung extrem schlecht skaliert. Ein guter Mitarbeiter kann nur eine sehr beschränkte Anzahl von Websites betreuen, dann ist Schluss. Werden es mehr, leidet die Qualität extrem zu Lasten des Kunden.

Hier auch gleich eine Warnung: gute SEO Agenturen haben gar keine Zeit für Kaltaquise!

SEO Tools kosten Geld

Und zwar richtig viel, und das zu recht. Diese Tools müssen in der Regel Massen an Daten besorgen, verarbeiten und brauchbar darstellen. Wer SEO nicht im Blindflug erledigen will, braucht professionelle SEO Tools. Für jeden Zweck gibt es mittlerweile sehr viele Spezialtools. Sei es für Linkanalysen, Konkurrenzanalysen, Keyword Recherchen, Sichtbarkeiten, SEO optimierte Texte, Linkaufbau, Monitoring,….

Ich lehne mich jetzt etwas weiter raus und behaupte, dass eine seriöser SEO Agentur pro Monat im (unteren) Vierstelligen Bereich Miete für SEO Tools zahlen sollte bzw. müsste.

Ständige Weiterbildung

SEOkomm 2013Der Markt ist in ständiger Bewegung, Google ändert mit den Google Updates fast schon monatlich die Spielregeln. Hier heißt es am Ball zu bleiben, und dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir z.B. besuchen dazu pro Jahr mindestens 6-7 SEO Fachkonferenzen pro Jahr. Selbst wenn nur zwei Mitarbeiter das machen, kostet das pro Jahr im hohen vierstelligen Bereich, wenn man Tickets, Flüge und Hotels rechnet. Pro Konferenz ist man drei bis vier Tage nicht im Büro, ein bis zwei Tage danach muss man Mails aufarbeiten. Man kann sich sehr leicht ausrechnen, dass somit 12-14 Wochen Arbeit an den Kundenprojekten kompensiert werden müssen.

Aber meine feste Meinung ist, dass jeder Euro dafür bestens investiert ist. Gerade auf diesen Konferenzen bekommt man, neben den absolut notwendigen Branchenkontakten, die nötigen Updates und andere Sichtweisen.

Den Job „Suchmaschinenoptimierer“ gibt es eigentlich gar nicht. Der perfekte SEO ist ein Wunderwuzzi, den es gar nicht mehr geben kann. Am besten sollte er folgende Berufe in einem vereinen: Projekt Manager, Redakteur, Programmierer, Kundenbetreuer, Linkbuilder, Spamer, Conversion Optimierer, Grafiker, Statistiker, …

Linkaufbau Content Marketing ist teuer

Wenn man auch richtig weiterkommen will, muss man neben dem Onpage SEO auch richtig gutes Linkbuilding machen. Auch wenn Google das anders sieht. Gutes Linkbuilding ist und bleibt das teuerste an der ganzen Sache. Ist leider so.

Die Qualitätsunterschiede sind enorm

Nachdem, wie schon erwähnt, der Beruf bzw. die Arbeitsweisen nicht genormt sind, sind auch die Herangehensweisen sehr unterschiedlich. Das merkt man auch, wenn man sich mehrere Angebote einholt. Für die „gleiche“ Leistung können dann Angebote von 50 EUR – 5.000 EUR natürlich für Verwirrung sorgen. Da hat man es beim Vergleich der Angebote für ein Autoservice deutlich leichter. Als Kunde heißt das übrigens, dass man sich mit den Anbietern, deren Herangehensweisen und der Materie schon beschäftigen sollte, und nicht nur nach dem Preis entscheiden sollte.

Die Nachfrage ist größer als das (gute) Angebot

Ist leider so, somit bestimmt auch in gewissen Maßen die Nachfrage den Preis mit.

Fazit

Wie so oft im Leben bekommt man, was man bezahlt. Manchmal auch etwas weniger, wenn man sich falsch entscheidet, aber das ist eine andere Geschichte.

Fakt ist aber, dass Suchmaschinenoptimierung nicht kostenlos sein kann. Ich hoffe ich konnte mit meinen Argumenten zum besseren Verständnis beitragen.

Was also tun, wenn das notwendige Budget für die „kostenlosen“ Google Rankings fehlt?

Ja, man kann auch selber Hand anlegen, sich selber einlesen, sich Tipps holen und versuchen, alles selber zu machen. Natürlich geht das, gewisse Erfolge sind damit auch nicht ausgeschlossen. Aber mal ganz ehrlich, ist das IHR Kerngeschäft?

Ich bin Suchmaschinenoptimierer. Wenn mein Auto kaputt ist, fahre ich in die Werkstatt, lass die Profis ihren Job machen und mache in dieser Zeit das, was ich kann und womit ich mein Geld verdiene.